Autor: Ingo Klein
Presse-Artikel
AntiDEF20 – Pressemeldung vom 10.3.’20
Schon wieder mit Militärmusik in den Krieg ziehen?
Leipzig, 10.03.2020 – Am Sonntag, 8.März 2020, trafen sich ca. 150 Friedensfreunde vor der Eishalle Weißwasser. Stimmungsvoll und gewaltfrei zeigten sie mit vielfältigen Plakaten und Redebeiträgen Gesicht, um über das gefährliche Kriegsmanöver zu informieren. Denn ausgerechnet zum Internationalen Frauentag hatte der sächsische Ministerpräsident Kretschmer zu einem Konzert „Rock on Ice“ der Shape International Band in die Eishalle Weißwasser eingeladen. Die Band ist offizieller Vertreter des Nato-Hauptquartiers. Mit schwungvoller Musik sollte gute Stimmung für den Durchzug der Truppen in der Region gemacht werden. So eine Veranstaltung steht der hohen Gefahr, die von dem Kriegsmanöver ausgeht, diametral gegenüber. Die Protestierer machten die Besucher der Veranstaltung auf die Eskalation gegen Russland, auf die Gefahr eines Atomkrieges und eines 3. Weltkriegs aufmerksam, die von dem Manöver und damit den durch die Region ziehenden Soldaten ausgehen. In Zeiten der Klimakatastrophe und des Corona-Virus ist diese Übung ausgesprochen deplatziert. Im Kontext mit den andauernden und wiederholt verschärften Wirtschaftssanktionen und dem atomaren Aufrüsten der USA auch in Deutschland (Modernisierung in Büchel), wollen jedoch der Ministerpräsident und die Medien diese Gefahren nicht erkennen. Herr Kretschmer kam immerhin auf die Protestierenden zu. Frau Dr. Helga Lemme, Kinderärztin aus Leipzig und Aktive bei der Bürgerbewegung Aufstehen, fragte ihn: „Warum nehmen Sie unsere Sorgen vor einem neuen Krieg nicht ernst? Warum tun Sie nichts gegen die ungeheure Geldverschwendung durch das Manöver, obwohl das Geld doch viel dringender für Schulen, Kindergärten, Straßen und Brücken gebraucht wird?“ Der Ministerpräsident muss sich auch fragen lassen, wie seine Unterstützung dieses gegen Russland gerichteten Manövers mit seinem im Interesse der sächsischen Wirtschaft wohl nur vorgetäuschten Eintreten gegen die Wirtschaftssanktionen im vergangenen Jahr zusammen passen.
Die Friedensbewegung wird den Kriegstreibern und Unterstützern des Manövers den Marsch blasen, dafür stehen wieder viele weitere Veranstaltungen für Protest und Aufklärung in der kommenden Woche auf dem Plan:
• 12.03.2020 in Leipzig Infostand vor Hugendubel, Petersstraße, 15-17 Uhr
• 12.03.2020 in Magdeburg „Wir wollen kein NATO-Kriegsmanöver Defender 2020 und auch
nicht die dazugehörige musikalische Umrahmung des US-Militärs“, Vor der Johanniskirche, 17-21 Uhr
• 12.03.2020 in Nürnberg Kundgebung gegen Defender am Nürnberger Flughafen, 18-19 Uhr
• 13.03.2020 in Stuttgart Aktionstreffen Stuttgart Linken, Zentrum Lilo Herrmann, 19-21 Uhr
• 13.03.2020 in Kassel „Spiel mit dem Feuer: Kriegsmanöver Defender 2020“, Cafe Buch-Oase, 19-21 Uhr
• 13.03.2020 in Gütersloh Vortrag Defender 2020, Seminarraum der Weberei, 19-21 Uhr
• 14.03.2020 in Stuttgart Samstag Infostand Zentrum neben Pusteblumenbrunnen, 11-14 Uhr
• 14.03.2020 in Leipzig Infostand am Markt, 13-15 Uhr
• 14.03.2020 in Berlin Kundgebung vor dem Brandenburger Tor: Hände weg von unserem Lateinamerika (Stopp Defender 2020), 14-16:30 Uhr
• 16.03.2020 in Cottbus Kundgebung der Friedenskoordination, Platz vor der Stadthalle, 18-20 Uhr
• 16.03.2020 in Potsdam Mahnwache, Vor dem Landtag, 18-20 Uhr
• 16.03.2020 in Dresden Mahnwachen für den Frieden, Jorge-Gomondai-Platz, 19-21 Uhr
• 16.03.2020 in Berlin Vorbereitungstreffen Berliner Bündnis „Stopp Defender 2020“, PallasT, 19-21 Uhr
• 16.03.2020 in Köln Vortrag und Diskussion „NATO Manöver Defender 2020“, Tersteegenhaus, 19:30-21:15 Uhr
• 17.03.2020 in Bielefeld Vortrag und Diskussion „Großmanöver Defender 2020: Mit Tempo in den neuen kalten Krieg“, Historisches Museum Vortragssaal, 19-21 Uhr
• 17.03.2020 in Bonn „Das Baltikum und Russland vor dem Hintergrund des Manövers Defender 2020“, DGB-Haus, 19-21 Uhr
• 17.03.2020 in Berlin Info-Veranstaltung zu Defender-Europa 2020 der Linken Mitte BO378, Karl-Liebknecht-Haus, 19-20:30 Uhr
Die gemeinsame Webseite für die Aktionen ist: www.antidef20.de
Einige Termine und weitere Hintergrundinformationen finden sich auf der Seite des Netzwerks Friedenskooperative:
https://www.friedenskooperative.de/aktion/defender-2020-proteste
Fragen beantworten Ihnen sehr gern Herr Torsten Schleip (Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Vorsitzender Friedensweg Leipzig e.V. und Vorsitzender Friedenszentrum Leipzig e.V.) unter 01520
-6699079 oder ost@dfg-vk.de oder Mike Nagler (attac) unter 0179-9619584.
Friko Berlin: Offener Brief an die russländische Bevölkerung
Hier unterzeichnen.
Fragen für Abgeordnetenwatch.de
Wir schlagen Euch einige Fragen vor, die ihr als Bürger euren Abgeordneten aus eurem Wahlbezirk über http://abgeordnetenwatch.de zum Manöver stellen könnt. Es sind nur Beispiele, ihr könnt sie gern ergänzen oder das Eine oder andere anders formulieren. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, nur macht bitte zahlreich davon Gebrauch.
Die Mails werden überprüft, damit keine Massenmails, Spamattacken oder Bot-Mails durchkommen. Der Blog ist moderiert. Auch schon Doppelmails von einem Absender an 2 verschiedene Abgeordnete werden aussortiert. Ihr könnt euch auf der Webseite auch darüber informieren, wie viele Anfragen von eurem Abgeordneten auch beantwortet werden. Zum Beispiel hat der neue Stern am CDU-Himmel, Norbert Röttgen, von 24 Fragen bisher 0% beantwortet. So sieht halt Volksnähe ala CDU aus.
- Das US Kriegsmanöver Defender 2020 findet gemeinsam mit den NATO Verbündeten pünktlich zum 75.Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus statt. Finden Sie den Zeitpunkt gut gewählt oder sehen Sie darin auch eine Provokation Russlands?
- Die sogenannte Annexion der Krim durch Russland hat keine Todesopfer hervorgebracht, der angebliche Kampf gegen den Terrorismus durch die USA im Irak und Syrien bisher mehrere Millionen. Russland hatte im 2.WK 27 Mill. Tote zu beklagen, die USA 407316. Worin besteht nach Ihrer Meinung die Bedrohung durch Russland für uns? Was ist Ihrer Meinung nach das strategische Kriegsziel Russlands?
- Welche Anzahl von ausländischen Stützpunkten ist ihrer Meinung nach bedrohlicher – 1000 (der USA) oder 25 (Russlands)? Die Verteidigungsausgaben Russlands belaufen sich auf ca. 60 Mrd. US-Dollar, die der NATO auf über 1 Bill. US-Dollar. Wo liegt Ihrer Meinung nach das höhere Bedrohungspotenzial? Ist es angesichts dieses Verhältnisses nicht selbstmörderisch für Russland einen Konflikt mit der NATO zu suchen?
- 1999 hat die NATO einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen das damalige Jugoslawien entfacht. Welchen völkerrechtswidrigen Krieg hat Russland bisher angezettelt?
- Die Klimabilanz des US-Militärs ist ähnlich hoch wie die der gesamten Staaten Portugal oder Schweden. Neben der fraglichen militärischen Sinnhaftigkeit dieses Manövers ist der entstehende Schaden für unsere Umwelt immens. Rechtfertigt eine erdachte Bedrohung die weitere Zerstörung unserer Umwelt? Oder ist das Manöver eher kontraproduktiv für die Erreichung der avisierten CO2– Einsparungsziele in Deutschland und Europa?
- Ist ihnen eigentlich bewusst, dass – falls es zum atomaren Gegenschlag Russlands nach einem Angriff kommt – in Deutschland die US-Stützpunkte die ersten Zielobjekte sein werden. Können Sie das ihren Wählern gegenüber rechtfertigen, sie in die Lage zu bringen, mögliche Opfer eines atomaren Gegenschlags zu werden? Wie schnell eine Situation eskalieren kann hat man beim Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine nahe Teheran gesehen. Sind Sie nicht auch eher der Meinung, vertrauensbildende Maßnahmen wie in den 70-er Jahren durch die Politik von Willy Brand, wären wesentlich besser geeignet für die Völkerverständigung als das derzeitige Säbelrasseln durch das Manöver?
- Über den US-Stützpunkt in Ramstein werden die Signale für die Drohnensteuerung weiter-geleitet. Sie bringen den Tod für tausende unschuldiger Zivilisten. Auch werden angebliche Terroristen damit gezielt getötet ohne ein ordentliches juristisches Strafverfahren. Sind Sie nicht auch der Meinung, das verstößt gegen das Völkerrecht und die Menschenrechte?
- Nach der deutschen Wiedervereinigung hat die Sowjetunion ihre Truppen im Ergebnis der 2+4 Verhandlungen aus Deutschland abgezogen. Die US-Truppen sind weiterhin in Westdeutschland stationiert. Dort werden sogar Atombomben gelagert, einsatzbereit gehalten und ständig modernisiert. Wie stehen Sie zu der Forderung, dass auch die US-Truppen aus Westdeutschland abziehen sollen? Ist es mit dem 2+4-Vertrag vereinbar, dass NATO-Truppen über Ostdeutschland in Richtung Russland marschieren? Das Besatzungs-recht Westdeutschlands durch die USA ist nicht beendet. Die Geheimdienste können uneingeschränkt Informationen sammeln und sind von einer Strafverfolgung ausgeschlossen. Ist Deutschland ihrer Ansicht nach in diesem Sinne ein souveräner Staat?
Fragen zur Nutzung von kommunaler Infrastruktur und zu Manöverschäden:
Wurde die Verwaltung im Vorfeld des US-Manövers Defender 2020 über eine Nutzung der kommunalen Infrastruktur informiert? Wenn ja:
- Wann und auf welchem Wege wurde die Verwaltung informiert?
- Welche weiteren Behörden wurden in diesem Zusammenhang von der Verwaltung informiert?
- Welche Vereinbarungen wurden hinsichtlich der Nutzung der kommunalen Infrastruktur im Rahmen des US-Manövers Defender 2020 mit wem getroffen?
- Welches Procedere wurde im Falle von Schäden an der kommunalen Infrastruktur bzgl. deren Aufnahme, Finanzierung und Beseitigung mit wem vereinbart?
Ist die Verwaltung für die Aufnahme, Finanzierung und Beseitigung von Manöverschäden der US-Operation Defender 2020 an der kommunalen Infrastruktur zuständig? Wenn nein:
- Welche Behörde ist dann zuständig?
- Welchen Kommunikationskanal gibt es zu den entsprechenden Behörde, um Schäden zu melden und zu beseitigen?
Hat die Verwaltung im Vorfeld des US-Manövers Defender 2020 Absprachen mit dem Verteidigungsministerium oder dem zuständigen Standortkommando der Bundeswehr hinsichtlich möglicher Infrastrukturschäden in unserer Kommune und deren Beseitigung geführt?
- Wenn ja, was sind die Ergebnisse? – Wenn nein, warum nicht?
Hat die Verwaltung im Vorfeld des US-Manövers Defender 2020 Absprachen mit der Landesregierung hinsichtlich möglicher Infrastrukturschäden und deren Beseitigung getroffen?
- Wenn ja, was sind die Ergebnisse? – Wenn nein, warum nicht?
Gibt es im aktuellen Haushaltplan Titel, welche für die Beseitigung von Infrastrukturschäden durch Militärmanöver in Anspruch genomme werden könnten? – Wenn ja, wie hoch ist das Finanzvolumen darin insgesamt?
Wer kommt nach Kenntnis der Verwaltung für private Schäden (Häuser, Straßen/Wege, Personen, usw.), welche im Zusammenhang mit dem US-Manöver Defender 2020 entstehen, auf und wohin können sich Betroffene melden?
- Wie wird die Bevölkerung über ihre Rechte in diesem Zusammenhang durch die Verwaltung informiert?
Musste die Verwaltung im Zusammenhang mit dem US-Manöver Defender 2020 Sondergenehmigungen für Schwerlasttransporte erteilen oder wurden diese zentral durch eine obere Verwaltungsebene erteilt?
Falls es Genehmigungen von oberen Ebenen gab, stellt sich die Frage, welche Behörden das waren und wann unsere Verwaltung darüber informiert wurde?
Wurde sich im Vorfeld des US-Manövers Defender 2020 mit der Verwaltung in Verbindung gesetzt, um sich über die Beschaffenheit und besonderen Eigenschaften unseres kommunalen Verkehrsnetzes (Straßen, Wasserwege sowie Schienennetz) zu informieren?
Gibt es in unserer Kommune Besonderheiten im Verkehrsnetzes, welche hinsichtlich des US-Manövers Defender 2020 zu beachten sind?
Aktualisierte Fragen vom 17. Jan.:
ANREGUNGEN ZU ANFRAGEN IM KREISTAG GIBT ES HIER:
- Welche Informationen liegen der Kreisverwaltung zum US-Manöver Defender 2020 mit seinen diversen NATO-Beimanövern vor?
- Von welchen Beeinträchtigungen für die Bevölkerung im Straßen- und Schienenverkehr in Zusammenhang mit dem US-Manöver Defender 2020 und seinen NATO-Beimanövern geht die Kreisverwaltung auf dem Gebiet des Landkreises aus?
- Welche Straßen und Eisenbahnstrecken werden wann vom US-Manöver Defender 2020 und seinen NATO-Beimanövern bzw. von den damit verbundenen Truppentransporten betroffen sein?
- Welche Maßnahmen werden seitens der Kreisverwaltung unternommen, um die Auswirkungen des US-Manövers Defender 2020 und seinen NATO-Beimanövern bzw. der damit verbunden Truppentransporte für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten?
- Mit welchen Auswirkungen des US-Manövers Defender 2020 und seinen NATO-Beimanövern bzw. der damit verbunden Truppentransporte für die Bevölkerung ist seitens der Kreisverwaltung zu rechnen?
Beispiel-Anschreiben an gesellschaftliche Organisationen zur Verbreitung und Mitarbeit bei antidef20
Liebe Freunde im Netzwerk Demokratie und Courage,
während überall auf der Welt die Jugend ihre Zukunft einfordert und Millionen Menschen gegen die lebensbedrohende Umweltzerstörung und für die Eindämmung des Klimawandels protestieren, praktiziert der größte Umweltzerstörer und Klimakiller Militär unbeeindruckt und fast unbemerkt das größte Manöver seit 25 Jahren in Europa. Mit dem Manöver Defender 2020 soll die schnelle Truppenverlegung von US und NATO Streitkräften an die Ostfront des Bündnisses geprobt werden. …
Brief als docx.
Brief an die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL 15.01.2020
Ist die GDL für Frieden? … Der von Ihnen zur Grenze transportierte Zug mit Panzern, kann der sein, der den Krieg auslöst. …
Während die einen die Militärübung in Weißwasser heftig kritisieren, freuen sich die anderen über Live-Musik und Eislauf in der Eisarena.
Ein lauter Knall hat am Samstagnachmittag so manchen Anwohner in Weißwasser aus dem Mittagsschlaf gerissen. Wie am Sonntag auf Nachfrage Bundeswehrsprecher Eric Gusenburger bestätigt, sind von einem US-Panzer, der per Zug aus Richtung Cottbus zum Truppenübungsplatz Oberlausitz (TÜP) gebracht worden war, Kettenbleche gegen die Bahnhofsbrücke in Weißwasser geschlagen. „Die Deutsche Bahn, die US-Army, die Bundespolizei sowie die örtlichen Behörden sind eingebunden“, sagt der Sprecher. Die Brücke und die B 156 ist seit Samstagnachmittag gesperrt – als Vorsichtsmaßnahme, wie es hieß.. „Am Montag kommen Ingenieure und prüfen die Statik“, so Weißwassers Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext). Für die Info-Veranstaltung des Freistaates und der US-Army am Sonntagnachmittag in Weißwasser ein denkbar ungünstiger Vorfall. In die Eisarena nämlich hatte man geladen, um die Einwohner zu informieren und bei freien Eislauf und Unterhaltung mit der „Nato Shape international Band“ auch etwas zu bespaßen.
„Es soll bei der Truppenverlegung möglichst nichts kaputtgehen“, bekräftigt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in der laut Rathausangaben mit über 2000 Gästen gut gefüllten Eisarena. „Und dann hörte ich von der Brücke“, räumt Kretschmer ein und sagt weiter: „Aber dort, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Am Montag wird die Brücke überprüft und wenn sie nicht zu reparieren geht, bekommt Weißwasser eine neue“, sagt er. Der Applaus ist ihm gewiss. Torsten Pötzsch will ihm beim Wort nehmen, immerhin will Weißwasser schon seit Jahrzehnten eine neue Brücke…
Ganz so viel Applaus erntet Sachsens Regierungschef vor der Eisarena indessen nicht. Dort haben Linke sowie ein Friedensbündnis eine Demonstration gegen die Militärübung Defender 2020 organisiert. „Ich frage Sie, welchen Angriff hat die Nato jemals abgewehrt“, richtet sich Bill Heidenreich von der Mahnwache für Frieden aus Dresden an Kretschmer und fügt an: „Sind Sie der Meinung, dass die Nato ein Verteidigungsbündnis ist?“ Der stellt sich den Fragen und sagt: „Die Nato ist ein Verteidigungsbündnis.“ Dafür schallen „Buh-Rufe“ aus der Menge. Von Kriegstreiberei, von Provokationen gegen Russland ist hier die Rede.
Demonstranten aus Berlin und Dresden waren, neben örtlichen Vereinen und Parteien, angereist, verteilten Handzettel und schwenken Fahnen. Ernst Opitz von der Kirchgemeinde meint, „man sollte einfach mit einander reden und nicht militärisch aufrüsten“. Der Ortsverband der Linken kritisiert die Veranstaltung in der Eisarena als „Beschönigung des Kriegsmanövers“. Das „laute Säbelrasseln in Osteuropa durch die massive Truppenverlegung könne nicht durch Musik überspielt werden“, so Landtagsabgeordnete Antonia Mertsching (Linke).
Unterdessen nicken in der Eisarena die Köpfe, als die Nato-band „Y.M.C.A.“ schmettert. „Aus meiner Sicht ist der Protest legitim“, sagt TÜP-Kommandant Oberstleutnant René Pierschel. Als Soldat einer Parlamentsarmee wolle er keinen Krieg. Das betont auch Kretschmer: „Manchmal vergisst man es, aber wer keinen Krieg will, sind die Soldaten. Sie wären nämlich zuerst betroffen.“ OB Pötzsch meint, die Menschen haben ein Recht darauf, zu Defender 2020 informiert zu werden, es sei „gelebte Demokratie, dass man sich heute informieren und demonstrieren kann“.
An einem Infostand wird Material zu dem Manöver zur Verfügung gestellt, Soldaten beantworten Fragen. Elke Herberger, Sprecherin der US-Armee, erklärt, dass bei Nato-Gipfeln einstimmig beschlossen wurde, die „Fähigkeit der Verlegung von großen Verbänden über große Distanzen zu üben. Und diesen politischen Auftrag führen wir durch.“ Deshalb nämlich landen die Konvois nicht per Schiff in Polen, sondern in Belgien und den Niederlanden. „Wenn die Ostsee-Häfen vielleicht nicht nutzbar sind, muss geübt werden, wie es anders geht“, argumentiert sie.
Insgesamt werden 37 000 Soldaten und 20 000 Frachtgüter nach Osteuropa verlegt. Durch Sachsen und die Oberlausitz fahren Ende März (12. und 17. Kalenderwoche) 3000 Soldaten und 1500 Fahrzeuge.
Viele weitere Bilder hier.
75 Jahre nach dem Handschlag von US-Soldaten und Rotarmisten auf der zerstörten Elbbrücke – Für Verständigung und Kooperation in Europa: Keine NATO-Militärmanöver an der russischen Grenze!
75 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus rollen wieder Panzer durch Deutschland. Auf dem Weg zu einem provokanten und gefährlichen Manöver der NATO, das die Spannungen zwischen Ost und West – namentlich zwischen den USA und Russland – nur noch weiter vertieft.
Die Soldaten von damals einte der Wille, die Nazis zu besiegen und den Krieg zu beenden. Die Schaffung der UNO sollte die Konsequenz aus Faschismus und Krieg sein. Deren Charta beinhaltet als Kernforderung, ‚die Schande des Krieges‘ zu beseitigen.
Heute wird der Frieden, den die Soldaten der Sowjetunion und der USA vor 75 Jahren in Torgau herbeisehnten, durch das immer stärkere Säbelrasseln der NATO an der Ostgrenze Russlands ernsthaft bedroht. Das Manöver DEFENDER 2020, das zeitgleich zum 75. Jahrestag des Kriegsendes abgehalten wird, ist die bisher größte militärische Provokation. Damit ziehen die NATO-Staaten, allen voran die USA, die Eskalationsschraube weiter an.
Die Bundesrepublik, die das zweitgrößte Truppenkontingent stellt, ermöglicht mit ihrer zivilen und militärischen Logistik dieses Manöver. Über 37 000 Soldatinnen und Soldaten sowie Panzer und schweres Gerät sind im Begriff, quer durch Deutschland an die russische Grenze verlegt zu werden – als Übung für den tatsächlichen Krieg.
Das bedeutet: Die Bundesregierung gefährdet den Frieden in Europa.
Der
Handschlag zwischen Russen und US-Amerikanern in Torgau 1945 mahnt:
Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen!
Friedliche Koexistenz und gute Nachbarschaft in Europa müssen möglich sein.
Dies wird nicht von allein geschehen. Demonstriert deshalb mit uns am 25.April in Torgau gegen das Militärmanöver DEFENDER 2020 und für den Friedensgedanken von Torgau!
12 Uhr Auftaktkundgebung am Brückenkopf u.a. mit Prof. em Heinrich Fink (ehem. Rektor der Humboldt- Universität Berlin, Ehrenvorsitzender VVN-BdA)
13 Uhr Demonstration Elbebrücke- Leipziger Straße- Marktplatz
14 Uhr Zwischenkundgebung Markt mit Alexander Neu (MdB, Die Linke), Patrick Köbele (Parteivorsitzender DKP), Jürgen Rose (Darmstädter Signal)
15 Uhr Demonstration zum Denkmal der Begegnung
15.30 Uhr Zwischenkundgebung mit Wolfgang Gehrcke (Die Linke), Michael Müller (Naturfreunde), Torsten Schleip (Bundessprecher DFG-VK)
16 Uhr Demonstration zum Brückenkopf
16.45 Uhr Abschlusskundgebung am Brückenkopf
Weitere Informationen: www.antidef20.de
Kontakt: Reiner Braun 0172-231747
Torsten Schleip 01520-6699079 ost@dfg-vk.de
Aufruf hier als PDF.
AntiDEF20-PRESSEMITTEILUNG vom 3.3.’20
Vielfältige Proteste in der vergangenen Woche – und es geht weiter
Leipzig, 03.03.2020 – In Stuttgart fand am 29.02.2020 der erste einer Reihe von samstäglichen Infoständen in der Stuttgarter Königstraße beim Pusteblumenbrunnen statt. Einige hundert Flyer wurden verteilt, dabei noch Unterschriften gesammelt und etliche interessante Gespräche geführt. Ein Teilnehmer berichtete: „Es ist wichtig, dass die Friedensbewegung im öffentlichen Raum sichtbar ist. Vielleicht lassen sich die Menschen ja ermutigen zukünftig selbst wieder aktiv zu werden.“ Die Infostände werden von den Friedenstreffs Cannstatt und Stuttgart-Nord organisiert. Zur gleichen Zeit demonstrierten die Teilnehmer der Strategiekonferenz der Kooperation für den Frieden an der US-Kommandozentrale AFRICOM in Stuttgart-Möhringen gegen Drohnenmorde und Kriegsmanöver.
Weitere Aktionen gab es in Hamburg, Düsseldorf, Senftenberg und Aachen sowie parallel zu den bereits stattfindenden Transporten auf Autobahnbrücken entlang der A20. Die Friedensfreunde aus Berlin organisierten die gesamte Woche hindurch einen vielfältigen und einfallsreichen Protest am Rande der Berlinale.
In dieser Woche stehen Veranstaltungen der Protestbewegung unter anderem in Freiburg/Breisgau, Hamburg, Frankfurt am Main, Schwäbisch-Gmünd, Bad Fallingborstel, Aachen, Wedel, Stuttgart und Zittau auf dem Plan. Wir werden das Angebot des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer annehmen und beim Konzert der SHAPE International Band in der Eisarena in Weißwasser erscheinen, um „über die bevorstehenden Übungen in Sachsen ins Gespräch zu kommen“. Wir sind gespannt auf den Dialog und hoffen nicht, dass der betroffenen Bevölkerung nur „Brot und Spiele“ beschert werden sollen.
Eine Übersicht mit weiteren Aktionen und Hintergrundinformationen finden Sie unter:
www.antidef20.de sowie auf der Seite des Netzwerks Friedenskooperative:
https://www.friedenskooperative.de/aktion/defender-2020-proteste .
Fragen beantworten Ihnen gern die Mitglieder des Koordinierungskreises Torsten Schleip (Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen DFG-VK) unter 01520-6699079 oder ost@dfg-vk.de sowie Mike Nagler (attac) unter 0179-9619584.
Video-Statements
Marion Küpker, Claus Schreer, Alexander Neu, Wolfgang Blaschka,Guido (Magdeburg), Lothar (Dresden), Frank (Berlin), Rüdiger (Thüringen), Peter (Sachsen)
Newspaper DEFENDER 2020 – NO TO WAR
The international network “No to war – no to NATO” launched a newspaper on Defender 2020 with the financial support of the European Left.
Downlaod and Read the newspaper: Web_Newspaper_Defender_2020.pdf
Printed copies of the newspaper can be ordered in packages of 400 pieces for donation. (orientation 30 €). Please send an mail to info@no-to-nato.org.
https://www.theguardian.com/world/2020/feb/24/limited-nuclear-war-game-us-russia
Atomwaffen | USA inszenierten ‚begrenzten‘ Atomkrieg gegen Russland in einer Kriegsübung
Mon 24 Feb 2020 23.14 GMT Julian Borger in Washington
Das Pentagon hat informiert über die Simulation eines Schlagabtausches, der die Bereitschaft signalisieren könnte, in einem nuklearen Konflikt zu kämpfen und zu gewinnen.
Die USA haben letzte Woche eine Militärübung durchgeführt, die einen „begrenzten“ nuklearen Schlagabtausch mit Russland simulierte, wie ein hoher Beamter des Pentagon bestätigte.
Die Kriegsübung ist deshalb bemerkenswert, weil das Verteidigungsministerium die höchst ungewöhnliche Entscheidung getroffen hat, Journalisten über die Details zu informieren, und weil es die umstrittene Vorstellung verkörperte, dass es möglich sein könnte, einen Kampf mit Atomwaffen zu führen und zu gewinnen, ohne dass der Schlagabtausch zu einem weltweiten Konflikt führt.
Der Einsatz eines neuen US-Nuklearsprengkopfes auf einem U-Boot ist ein gefährlicher Schritt, sagen Kritiker.
Die Übung findet nur wenige Wochen nach dem Einsatz eines neuen, von Donald Trump in Auftrag gegebenen, von U-Booten abgeschossenen Nuklearsprengkopfes durch die USA statt, der als Gegenstück zu den russischen taktischen Waffen dient und deren Einsatz verhindern soll.
Laut der Niederschrift eines Hintergrundbriefings durch hochrangige Beamte des Pentagon nahm Verteidigungsminister Mark Esper an einer so genannten „Mini-Übung“ des Strategischen Kommandos der USA in Nebraska teil. Esper spielte sich selbst in der simulierten Krise, in der Russland einen Angriff auf ein US-Ziel in Europa startete.
Ein hoher Beamter sagte „Das Szenario beinhaltete den möglichen Fall in Europa, in dem Sie einen Krieg mit Russland führen und Russland beschließt, eine begrenzte Atomwaffe gegen einen Standort auf Nato-Territorium einzusetzen. Und dann führen Sie das Gespräch, das Sie mit dem Verteidigungsminister und dann mit dem Präsidenten führen würden, um schließlich zu entscheiden, wie Sie reagieren wollen.“
Der Beamte sagte, dass „wir im Laufe [der] Übung eine Reaktion mit einer Atomwaffe simuliert haben“, bezeichnete sie aber als „begrenzte Reaktion“.
Die begrenzte Reaktion könnte hindeuten auf den Einsatz einer kleinen Anzahl von Kernwaffen oder einer bestehenden Waffe mit geringer Reichweite oder auf die neue, von U-Booten gestartete Rakete W76-2 mit geringer Reichweite, die Ende letzten Jahres zum ersten Mal im Atlantik eingesetzt wurde. Der Einsatz wurde erst Ende Januar bekannt.
Gleichzeitig mit der Beschreibung der Kriegsübung in der letzten Woche
verteidigten Beamte des Pentagon den Einsatz des W76-2.
„Es ist eine sehr vernünftige Reaktion auf das, was wir sahen, war eine russische Nukleardoktrin und nukleare Fähigkeit, die uns nahelegte, dass sie Atomwaffen in begrenzter Weise einsetzen könnten“, sagte ein hoher Beamter.
Über das Briefing berichtete zunächst National Defense, eine Fachzeitschrift der National Defense Industrial Association.
Hans Kristensen, der Direktor des nuklearen Informationsprojekts bei der Federation of American Scientists, wies darauf hin, dass das Pentagon nur äußerst selten so detaillierte Briefings über Nuklearübungen abgehalten habe, und schlug vor, dass es sich dabei um eine Marketingübung für die neuen Waffen gehandelt haben könnte, die dem US-Arsenal hinzugefügt werden.
„Denken Sie daran, dass wir erst vor wenigen Wochen die offizielle Bestätigung hatten, dass dieser neue wirkungsreduzierte Sprengkopf eingesetzt wurde“, sagte Kristensen. „Und wir treten nun in eine neue Haushaltsphase ein, in der sie in den Kongress gehen und versuchen müssen, die nächste neue Atomwaffe mit geringer Sprengkraft, die eine seegestartete Marschflugkörper ist, zu rechtfertigen. All dies wurde also hochgespielt, um diesem Prozess zu dienen.“
Die Befürworter dieser neuen US-Waffen sagen, dass sie eine Abschreckung gegen Moskau wären, weil Moskau glaubt, es könne eine taktische Atomwaffe ohne eine Reaktion der USA einsetzen, da Washington sich entscheiden müsste, ob es nicht reagiert oder durch den Einsatz eines viel mächtigeren strategischen Atomsprengkopfes dramatisch eskaliert.
Die Befürworter der Rüstungskontrolle sind besorgt darüber, dass die Führung sowohl in den USA als auch in Russland eine Denkweise entwickelt, in der ihre riesigen Atomwaffenarsenale nicht nur die ultimative Abschreckung darstellen, sondern auch Waffen, die zur Gewinnung „begrenzter“ Konflikte eingesetzt werden könnten.
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